Agiles Marketing: „Tod dem Fünf-Jahres-Plan“
„Agiles Arbeiten“ ist in aller Munde. Aber was verbirgt sich hinter der Methode, die Innovation und Erfolg verspricht? Das erfuhren die Besucher des NUK-Forums im Palais Wittgenstein während der Düsseldorfer Startup-Woche. Gründer Ben Sufiani von Pirate Skills veranschaulichte eindrücklich, wie effizient auch Startups mithilfe der Methode Marketing betreiben können.
Daniel Adler von der Wirtschaftsförderung Düsseldorf begrüßt das Publikum.
Traditionell geht es beim NUK-Forum in Düsseldorf, das wir gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt organisieren, um aktuelle Marketingthemen. In diesem Jahr haben wir uns mit dem Trendthema „Agiles Marketing“ beschäftigt. Nach der Begrüßung durch NUK-Projektleiter Victor Albrecht und Daniel Adler von der Wirtschaftsförderung Düsseldorf führten Antonia Marcone und Luca Kleene von der dgroup GmbH ins Thema „Agiles Arbeiten“ ein.
„Agilität ist ein wichtiger Teil, um im digitalen Zeitalter zu bestehen“, sagte Marcone. Denn die Beschleunigung der Geschäftswelt durch die Technologie werde immer schneller. Mithilfe von Agilem Arbeiten könnten Unternehmen zeitnah auf Veränderungen reagieren und somit innovativ bleiben. „Agiles Arbeiten ist eigentlich der Tod des Fünf-Jahres-Planes. Die Welt ändert sich zu schnell, als dass man grundsätzlich so weit in die Zukunft planen kann“, sagte Marcone.
Die beiden zeigten außerdem, mit welchen Ansätzen Unternehmen agiles Arbeiten möglich machen können:
One Team: Agiles Arbeiten funktioniert besonders gut mit flachen Hierarchien und viel Eigenverantwortung. Jeder im Team sollte sich einbringen können, um das gemeinsame Ziel voranzubringen.
Autonomy & Trust: Die Mitarbeiter arbeiten so oft wie möglich selbstständig und genießen das Vertrauen der Chefs. Wichtig dafür ist, dass jeder im Team das Ziel kennt.
Done is better than perfect: Man kann auch in Schönheit sterben – besser ist es, wenn man Dinge erst einmal voranbringt, damit man sie ausprobieren kann. Optimieren kann man dann auch noch im laufenden Prozess.
Consumer Centric: Die besten Tester für ein Produkt oder eine Dienstleistung sind die zukünftigen Kunden. Darum sollte man diese möglichst früh als Tester engagieren und die Produkte mithilfe des Feedbacks verbessern. Wenn das Ergebnis „fertig“ auf den Markt kommt, ist es viel schwieriger, auf Änderungswünsche zu reagieren.
Incremental progress: Man sollte sich auch Zwischenziele setzen, um erste Erfolge zu sehen. Das motiviert.
Mit solchen Hilfsmitteln könne es gelingen, so die beiden Frauen, mit dem Tempo des digitalen Zeitalters Schritt zu halten und innovative Unternehmen aufzubauen. Das kann sich auszahlen: Heute können Unternehmen wie Facebook, Google oder Instagram nicht nur wahnsinnig schnell hohe Umsätze erzielen, häufig brauche es dafür nicht einmal viele Mitarbeiter.
Erst probieren, dann reagieren
Im zweiten Teil begeisterte Ben Sufiani, Gründer von Pirate Skills, mit seinem Vortrag. Er zeigte, wie man durch agiles Arbeiten effizienter Marketing betreiben kann. Sein Ansatz ist auch für Startups ohne große Marketingabteilung gut umzusetzen: „Ich probiere einfach gerne Sachen aus.“ Dass das nicht nur leere Worthülsen sind, stellte er gleich unter Beweis: „Ich experimentiere gerade mit Facebook Live“, sagte er und hatte auch schon die Kamera aktiviert.
Auf das Ausprobieren folge eine Analyse: Welche Marketing-Maßnahme ist erfolgreich gelaufen, welche hat wenig gebracht. „Hier hilft unter anderem Google Analytics“, riet Sufiani. Anschließend teilt er die einzelnen Aktionen nach ihrer Erfolgsquote ein:
Growth Funnel
Tofu: Top of the Funnel
Mofu: Middle of the Funnel
Bofu: Bottom of the Funnel
Nach der Auswertung werde Zeit und Geld in die Strategien oder auch Texte und Posts gesteckt, die überzeugt haben. „Natürlich gibt es keine einheitliche Lösung für alle Produkte. Man muss jedesmal neu aus- und bewerten“, sagte er.
Wie beim Agilen Arbeiten zähle auch beim Agilen Marketing, immer flexibel zu bleiben und sich nicht zu früh auf eine Richtung festzulegen. Allerdings sollte sich niemand von der Vielzahl der möglichen Plattformen verrückt machen lassen. „Facebook und Instagram sind fast immer am wichtigsten. Wenn ihr aber super viel Ahnung von YouTube habt, kann das der perfekte Kanal für euch sein.“
Egal, welche Plattformen es am Ende werden, auch beim Agilen Marketing gilt es, den (potentiellen) Kunden im Blick zu haben: „Eine App kann noch so überzeugend sein. Wenn die Idee nicht gut ist oder eure Kunden keinen Nutzen erkennen können, interessiert sich keiner dafür, egal was für ein Marketing gemacht wird“, sagte Sufiani.
Mit vielen nützlichen Tipps beendete er seinen Vortrag. Anschließend blieb genug Zeit, bei Alt und herzhaftem Gebäck agile Strategien zu entwickeln.
Wir danken der Wirtschaftsförderung Düsseldorf für die Ausrichtung des Abends.