5. September 2008

Ein oft schmerzhafter Evolutionsprozess

Wie das nun en detail so war mit der Komposition unseres Geschäftsplans von Diggi.Door und der Teilnahme am letzten NUK-Businessplan-Wettbewerb? Klar erzähle ich gerne davon…

Team Diggi.Door: Daniel Schwarz, Guido Doublet, Alexander Johne (v.l.)

Im Herbst 2007 war es soweit: Wir hatten uns über das Online-Formular auf neuesunternehmertum.de für den 11. NUK-Businessplan-Wettbewerb registriert. Nun gab es kein Zurück mehr, der Evolutionsprozess des Geschäftsplans von Diggi.Door war damit automatisch auf sechs Monate begrenzt. Vergleichsweise wenig Zeit, um aus einer gekritzelten Ideenskizze im Moleskine-Büchlein ein atemberaubendes Businessplan-Gemälde mit ausgewogener inhaltlicher und struktureller Komposition zu entwickeln. Schließlich betrug die künstlerische Entwicklung von den ersten Höhlenzeichnungen bis zum diamantbesetzten Platin-Totenschädel von Damien Hirst 40.000 Jahre…

Doch keine Angst, NUK nimmt seine Meisterschüler fest an die Hand: So, wie ein erfahrener Maler einzelne Farbschichten auf die Leinwand aufträgt und Schritt für Schritt Details herausarbeitet, funktionierte auch das bewährte dreistufige NUK-Verfahren.
Um am Ende einen Geschäftsplan abzuliefern, der Berater wie Investoren auf den ersten Blick (Stichwort Executive Summary) entzückt, ist es aus unserem jetzigen Kenntnisstand heraus existenziell wichtig, jede der drei Feuertaufen zu durchlaufen. Durch die ständige Reflektion mit Businessprofis, Geldgebern und den NUK-Beratern bei den regelmäßigen Coaching-Abenden wandelt sich das Gesicht des Planes ständig und wird immer vollkommener – auch dank der schriftlichen Experten-Gutachten, die man für jede eingereichte Konzeptfassung bekommt..

Das strenge Abgabe-Korsett und der hochverdichtete Evolutionszyklus schnürten uns zwar hier und da die Luft ab, presste aber auch die allzu prallen Formen der eigenen Idee vorteilhaft ins Rampenlicht. Zwar verursachte es oft Schmerzen, mühevoll erstellte Kapitel von der einen zur anderen Version wieder auszuradieren, aber ohne Fehler keine Entwicklung.

Von „Zielgruppen“ wussten wir im Vorfeld dieses Wettbewerbs nichts. Ebenso wenig, dass eine gute Liquidität zwar nicht ausreicht, um eine feine Rendite zu erzielen, dafür aber einer der notwendigen Erfolgsfaktoren zum Aufbau des Geschäfts ist. Auch waren wir ahnungslos, wie man Innovation bereits in der Unternehmenskultur verankert, oder dass Investoren momentan Web 2.0-Projekte, wenn überhaupt, nur noch mit Gummi-Handschuhen anfassen, um sich nicht wieder zu infizieren.

Jede der NUK-Veranstaltungen im Wettbewerb verbesserte unsere Pinselführung und erweiterte unseren kaufmännischen Horizont – fast schon unheimlich: Neben den grundlegenden handwerklichen Kenntnissen in den Bereichen Markt-/Konkurrenzanalyse, Marketing, Wahl der Rechtsform und Finanzplanung hielten viele Veranstaltungen bewusstseinserweiternde Hinweise bereit, die einmal geschluckt, perfekt wie ein fehlendes Puzzleteil erschienen: Ohne das Marketing-Forum in Stufe 2 mit dem fabelhaften Vortrag von Ralf Zilligen, BBDO, wären wir z.B. nie auf die Idee gekommen, erst über limitierte, gedruckte Auflagen ein individuelles, exklusives Produkt zu schaffen und damit unser eigentliches Erlösmodell zu kreieren – ursprünglich hatten wir nämlich geplant, bereits auf digitaler Basis den Umsatzschwerpunkt zu setzen.

Die Sonderveranstaltung „Web 2.0 – Blase oder Big Business“ im Juni 2008 dagegen lehrte, dass viele Netzwerke zwar eine ansehnliche Reichweite mit treuen Nutzern erreicht haben, aber wegen strategischer Anfangsfehler kein Kapital daraus schlagen können: kostenlos gestartet, Werbung eingeführt, Nutzer verärgert. Spätestens danach war klar, dass wir von Beginn die gebührenpflichtige „Freemium“-Strategie dem werbefinanzierten Modell vorziehen.

So kam ein Strich zum anderen, bis am Ende ein stimmungsvolles Gemälde entstand, das in allen Bereichen überzeugt. Leider hat es nicht bis auf das oberste Treppchen gereicht. Aber Kunst liegt immer im Auge des Betrachters. Und immerhin waren wir am Ende unter den besten zehn Teams, und in den ersten beiden Stufen jeweils unter den Förderpreisträgern!
Wir konnten im Wettbewerb unseren Blick für so manches Detail schärfen. Dafür dem NUK-Team und den vielen ehrenamtlichen Beratern und Gutachtern unseren herzlichsten Dank.

Und selbst die persönliche Entwicklung kam nicht zu kurz – denn einen Businessplan schreiben und bei den NUK-Prämierungsveranstaltungen auf der Bühne davon erzählen sind zwei verschiedene Dinge: Innerhalb von drei Minuten erwartet das Publikum bei diesen so genannten Elevator Pitches einen hochverdichteten Trailer, am besten mit zwei Plot-Punkten, einer unvorhergesehenen Wendung im Marketing-Chart und einer treffenden Pointe am Schluss. Daher spendiert NUK allen Nominees ein persönliches Schauspiel-Coaching in Form eines Präsentationsseminars. Also, normal ist das nicht für einen Businessplan-Wettbewerb!

…übrigens: Unser Portal Diggi.Door wird bald exklusiv interaktive Animationen von Erik Natzke in High Definition bieten – einzelne Werke sind dann auch analog als limitierte Print-Edition erhältlich:

Kunstwerk von Erik Natzke exklusiv bei Diggi.Door


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