15. April 2019

„Gründer haben die Chance, Teil von etwas Besonderem zu sein“

2013 hat DESINO den NUK-Businessplan-Wettbewerb gewonnen. Danach begann ein langer Weg für die drei Gründer. Daniel Levedag erzählt im Interview, was die größten Herausforderungen waren und warum das Team nie aufgegeben hat.

Das Gründerteam von DESINO 2013 beim NUK-Businessplan-Wettbeweb

Was macht DESINO

Wir entwickeln und vertreiben Rollstühle. Das Besondere daran sind die dynamischen Sitze – die Wirbelsäule bewegt sich, während sich die Person im Rollstuhl fortbewegt. So wird die Bandscheibe besser mit Nährstoffen versorgt. Außerdem wirkt sich die Bewegung positiv auf die Verdauung, die Atmung und vieles mehr aus.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen?

Statisches Sitzen ist bekanntlich ungesund. Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind von den Folgen natürlich besonders betroffen. Darum hat unser Designer Thyl Junker in seiner Diplomarbeit den neuen Rollstuhltyp entwickelt. Ich habe ihn kennengelernt, als er seine Idee anatomisch an der Sporthochschule bestätigen lassen wollte. Zum Schluss ist noch Roman Pagano als Maschinenbauer dazu gekommen.


Was waren für Euch die größten Herausforderungen?

Wir haben alle drei am Anfang unterschätzt, wie schwierig es sein wird, ein medizinisches Produkt am Markt zu platzieren. Die Strukturen sind sehr komplex. Oft gibt es langfristige Verträge beispielsweise zwischen Krankenkassen und Sanitätshäusern. Als Startup mit einem neuen Produkt in diesem Markt zu kommen, war sicherlich unsere größte Herausforderung.

DESINO entwickelt Rollstühle mit einem speziellen USP

Wie seid Ihr damit umgegangen?

Mut gemacht hat uns, dass unser Produkt bei Medizinern und Therapeuten immer gut angekommen ist. Sie haben darin einen echten Mehrwert gesehen. Außerdem haben wir nach und nach Menschen kennengelernt, die sich mit den Marktstrukturen auskennen und uns geholfen haben – zwei von ihnen arbeiten heute als Vertriebler bei uns. Die hätten sicher nicht zu einem Startup wechseln müssen…

Trotzdem musstet Ihr einen langen Atem beweisen. Was hat Euch motiviert?

Die Anfangseuphorie beim Gründen ist wichtig. Wenn wir vorher gewusst hätten, was für ein langer, harter Weg vor uns liegt – wer weiß, vielleicht hätten wir nie angefangen. Inzwischen weiß ich aber auch von anderen Unternehmern, dass nicht nur die Euphorie am Anfang dazu gehört, sondern auch die Ernüchterungsphase in der man denkt, dass nichts mehr geht. Heute bin ich zum Glück an dem Punkt, an dem ich sage: Ich würde es wieder machen.
Wichtig in dieser Zeit war unser Team. Wir sind alle drei sehr unterschiedlich, haben aber großen Respekt voreinander. Jeder weiß, was der andere leistet. Das gilt auch für unsere Mitarbeiter. Wir sitzen gemeinsam in einem Boot und kämpfen zusammen. Da will man niemanden im Stich lassen, auch wenn es gerade schwierig ist.

Wie hat Euch NUK auf Eurem Weg geholfen?

NUK war für uns wie ein Grundkurs im Unternehmersein. Bis heute profitieren wir zudem vom NUK-Netzwerk. Wir haben zum Beispiel unseren Steuerberater dort getroffen, Verbindungen zum High-Tech Gründerfonds aufgebaut und haben auch unsere heutige Rechtsberatung bei NUK kennengelernt. Wir empfehlen auch heute jungen Gründer die „Meet a coaches“.

Was würdet Ihr der neuen Gründergeneration außerdem raten?

Macht es! Ihr habt die Chance, Teil von etwas Besonderem zu sein. Aber vergesst bei aller Euphorie nicht, auch die Risiken abzuwägen.


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