In sozialen Netzwerken will man keine Kühlschränke kaufen
Den perfekten Online-Auftritt wünscht sich jedes Unternehmen. Dass der nicht unbedingt eine Frage des Geldes ist, zeigte Daniel Schößler beim Rheinischen Unternehmerforum. Er verriet den NUK-Alumni, mit welchen Tricks man das Online-Marketing optimieren kann. Allerdings gibt es viele Fallstricke – deshalb erklärte Rechtsanwalt Tim Rupp von Osborne Clarke, welche juristischen Aspekte zu berücksichtigen sind.
Warum brauchen wir überhaupt Online-Marketing fragte Daniel Schößler von capinio zu Beginn seines Vortrags die über 50 NUK-Alumni, die für das Unternehmerforum in die Räumlichkeiten von NUK-Alumni-Club-Sponsor Osborne Clarke gekommen waren. Schößler liefert die Antwort dafür selbst – über 53 Millionen Deutsche nutzen das Internet, mehr als 25 Millionen nutzen Facebook. Viele kaufen im Netz ein oder lesen Testberichte online. Und mehr als die Hälfte treffen ihre Kaufentscheidungen im Netz.
„Deshalb muss man die Kundenberatung im Geschäft aufs Netz übertragen“, empfiehlt Schößler den Unternehmern. Der wichtigste Schritt dahin sei, den eigenen Webauftritt sinnvoll zu gestalten. Nutzerfreundlichkeit, Zielgruppenrelevanz und hochwertiger Content gehörten genauso dazu wie die Suchmaschinenoptimierung. „Suchmaschinen sind dumm. Es geht allein um Algorithmen“, sagte Schößler. Ganz so dumm sind die Programmierer im Hintergrund aber nicht und haben schon längst viele Tricks entlarvt, mit denen man früher gearbeitet hat, um die eigene Seite höher zu bewerten.
„Sie müssen vorgehen wie beim Businessplan“
„Meiden Sie Linksammlungen und Gästebücher“, rät Schößler. Denn wer sich auf Seiten bewege, die Google negativ bewertet, könne zurückgestuft werden. Besser sei es, sich qualitativ zu vernetzen und langsam und stetig die eigene Seite aufzubauen. Dann könne man diese auch mit anderen Marketingmaßnahmen verbinden. „Das Wichtigste ist, das man alles, was man plant, gut miteinander verknüpft. Die beste Bannerwerbung bringt nichts, wenn die Webseite dahinter schlecht ist.“
Im zweiten Teil seines Vortrags stellte Schößler die Vorzüge von sozialen Netzwerken vor. Schnelle Kommunikation mit großer Reichweite und zudem die Möglichkeit, dem eigenen Unternehmen ein soziales Gesicht zu geben, seien zwei davon. Allerdings müsse man auch hier einiges beachten – wer sind die Kunden und was möchte ich erreichen. „Tatsächlich müssen sie strategisch ähnlich vorgehen wie bei ihrem Businessplan.“ Doch damit sei nicht alles getan – denn jeder gute Webauftritt sei nichts wert, wenn gesetzliche Vorschriften nicht eingehalten werden.
Juristische Fallstricke im Netz
Damit hat sich Tim Rupp von Osborne Clarke intensiv beschäftigt. In einem kurzweiligen Vortrag erklärt er, wo die juristische heiklen Bereiche im Online-Marketing sind. Die ersten lauern schon beim Newsletterversand – wer nicht Acht gibt, dem drohen Abmahnungen. Auch der Social Media Bereich sei nicht ohne Tücken, so Rupp. Zum einen müsse man hier strategisch klug vorgehen: „In sozialen Netzwerken will man kommunizieren und keinen Kühlschrank kaufen.“ Man müsse sich außerdem darüber im Klaren sein, dass eine kommerzielle Nutzung andere juristische Voraussetzungen schafft als eine private. Gerade das Urheberrecht spiele eine wichtige Rolle. „Es gibt Anwälte, die davon leben, die ganze Zeit nach solchen Fehlern zu suchen und dann Abmahnungen zu schicken“, sagte Rupp.
Auch wenn die beiden Referenten in ihren fokussierten Vorträgen versuchten, möglichst viele Aspekte abzudecken, war der Wissensdurst der Gäste noch nicht gestillt. Schon in seiner Begrüßung hatte der neue NUK-Projektleiter Patrick Kom davor gewarnt: „Bei einem so komplexen Thema können wir nicht alle Bereiche abdecken.“ Nach einer Diskussionrunde lud er deshalb alle ein beim Get-togehter weitere Fragen zu stellen. So kam es auch danach zu spannenden Gesprächen zwischen Referenten und Gästen.