16. Dezember 2014

„Erfolg ist 10 Prozent Inspiration und 90 Prozent Transpiration“

Mit einem Gutschein-System für Smartphones hat COUPIES den Markt erobert. Warum das Unternehmen nach der Gründung sein Geschäftsmodell modifizieren musste und worauf Teilnehmer des NUK-Businessplan-Wettbewerbs achten sollten, verrät Tom Engel im Interview.

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Das Gründerteam von Coupies bestand aus Uni-Absolventen und „alten Hasen“, erinnert sich Tom Engel (links im Bild) im NUK-Interview.

Was macht COUPIES?

Wir bringen Gutscheine, die man bisher in die Hand gedrückt bekam, aus Zeitungen ausschnitt oder im Briefkasten fand, über eine App aufs Smartphones. Wir können die Vorteile, die das Smartphone bietet, für dieses Marketing-Tool einsetzen: Geo- Lokalisierung, Internetzugang, Kamera, Video, Erinnerungsfunktion, Soziale Netzwerke, Navigation und vieles mehr. Drei Couponing-Varianten decken die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse ab: Cashback-Couponing (FMCG Hersteller), Filial-Couponing (Einzelhändler und Filialisten) und Online-Couponing (Online Händler). Mit der COUPIES- App bieten wir werbenden Unternehmen eine hohe mobile Reichweite und eine einzigartige Möglichkeit für die mobile Vermarktung von Angeboten und Rabatten.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Zwei Mitgründer hatten die Idee im Rahmen eines Entrepreneurship-Seminars an der Universität zu Köln, wo sie Wirtschaftsinformatik studierten. Diese Idee konkretisierten sie in ihrer Diplomarbeit. Das bildete 2009 den inhaltlichen Kern unseres Start-ups.

Sie haben 2010 am NUK-Businessplan-Wettbewerb teilgenommen. Wie haben Sie vor, während und nach der Gründung von NUK profitiert?

Im Kern des Wettbewerbes steht die Erstellung eines Businessplanes, der die Voraussetzung eines erfolgreichen Geschäftes ist. Uns haben vor allem das detaillierte Feedback der Gutachter und die Ideen und Vorschläge der anderen Teilnehmer geholfen. Nicht zuletzt steht und fällt die Finanzierung eines Start-ups mit einem schlüssigen Businessplan.

Wie haben Sie die Gründung finanziert?

Coupies bietet Rabatte via Smartphone an.

Coupies bietet Rabatte via Smartphone an.

In der Gründungsphase war es eine Mischfinanzierung aus eigenen Mitteln, EXIST- Stipendien und einer Seed-Finanzierung eines Kölner Unternehmens. Im Frühjahr 2012 haben wir mit CologneInvest unseren A-Runden Investor gefunden, der auch heute noch an Bord ist.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie als Gründer und Jungunternehmer?

Unser Gründerteam besteht aus Uni-Absolventen und „alten Hasen“, die Erfahrungen aus der Wirtschaft und Agenturen mitbringen. Keiner von uns hat vorher ein Unternehmen gegründet. Das heißt, alle Herausforderungen, die eine GmbH-Gründung mit sich bringen – rechtlicher, finanzieller, vertraglicher und inhaltlicher Natur – mussten von uns gemeistert werden. Parallel waren wir auf Investorensuche, mussten unser Couponing-System technisch entwickeln und den Vertrieb ankurbeln. In vielen Fällen konnten wir da auf Rat und Tat aus dem NUK-Netzwerk zurückgreifen. Das hat uns sehr geholfen.

Verglichen mit Ihrem Businessplan haben Sie das Konzept von COUPIES im Laufe der Zeit verändert. Was waren die Gründe dafür?

Wenn du merkst, etwas funktioniert nicht so, wie du es gedacht oder geplant hast, kannst du entweder so weitermachen, bis es nicht mehr geht oder du musst dich verändern – also dem Markt anpassen. Wir haben das innerhalb unserer kurzen Firmengeschichte zwei Mal gemacht. Ich glaube, das ist der einzige Weg, als Start-up zu überleben. Der Kernidee – Rabatt-Coupons auf dem Smartphone – sind wir treu geblieben. Das Geschäftsmodell, die Kunden und Prozesse haben wir jedoch radikal überarbeitet. Die letzte große Änderung gab es im Frühjahr 2013, als wir Cashback-Couponing für FMCG-Hersteller in Deutschland auf den Markt brachten. Inzwischen macht dies ca. 70 Prozent unseres Umsatzes aus.

Würden Sie aus heutiger Sicht etwas anders machen?

Ehrlich gesagt: Nein. Natürlich haben wir die ein oder andere Fehlentscheidung getroffen, welche sich aber nur aus der Rückschau als solche beurteilen lässt. Das ist aber normal und gehört zu einer Gründung dazu. Wir hatten aber auch das Glück, dass wir vom Start weg ein tolles Team hatten, das gemeinsam alle Höhen und Tiefen durchwandert hat. Und am Ende gibt uns der Erfolg recht.

Wie geht es mit COUPIES weiter, was sind die nächsten Ziele?

Da können wir noch nicht viel verraten, aber das Thema Internationalisierung steht 2015 auf dem Plan.

Was bedeutet es für Sie, Unternehmer zu sein?

Alles!

Was können Sie den neuen Wettbewerbsteilnehmern mit auf den Weg geben?

Jeder Gründer sollte sich vorher fragen, ob er bereit ist, die Strapazen, Probleme, Unsicherheiten und Herausforderungen auf sich zu nehmen. Wenn er das mit „ja“ beantwortet, sollte er sich mit Leib und Seele seinem Thema verschreiben und sich nicht entmutigen lassen. Mein Motto: Erfolg ist zehn Prozent Inspiration und 90 Prozent Transpiration.

Allen Gründern wünsche ich viel Erfolg auf Ihrem Weg!


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