4. Oktober 2011

NUK-Mentoring-Nahaufnahme II: Wie man bedächtig Unternehmer und Moderevolutionär wird

Gerhard von Richthofen mit Erstlingswerk

Der Mentor:
Gerhard von Richthofen von RichthofenPartner; Unternehmer/Coach und Consultant, ehem. Film- und Fernsehproduzent und Drehbuchautor

Die Mentees:
Markus Fischer und Timo Friesland von Erstlingswerk (Designer-Damen-Maßkleidung in unter einer Stunde zum Preis „von der Stange“)

Die Mentoring-Schwerpunkte:
Ausrichtung des Geschäftsmodells, Rechtsform, Teambuilding, Marketing – und „Unternehmerausbildung“

Ein riesiger Designer-Konferenztisch aus Beton. Drei lederne Notizbücher in einer Reihe. Ein umgestülpter Aschenbecher. Ein distinguierter weißhaariger Herr, der hoch konzentriert längliche bunte Zuckerportionstüten auf der grau glänzenden Fläche verteilt. Auch so kann NUK-Mentoring aussehen. Keine Laserpointer, Laptops, Whiteboards.

„Die Kohlenhydrate sind Energieströme, die von Ihrer Zielgruppe ausgehen und zum Kern Ihres Unternehmens gelenkt werden sollen. Genau dafür steht der Aschenbecher“, erklärt Gerhard von Richthofen seinen Mentees von Erstlingswerk, einem Kölner Mode-Start-up.

Markus Fischer und Timo Friesland haben als Akademiker mit dieser Abstraktion kein Problem, sie hören aufmerksam zu. An diesem Mentoring-Mittwoch im Mai steht die Weiterentwicklung der Strategie auf der Agenda. Emotionalisierung ist für die Jungunternehmer Trumpf, sie wollen ihre Kundinnen schließlich glücklich machen. Fischer ist da ganz unbescheiden: „Die Modebranche zu revolutionieren und einen einzigartigen Kundennutzen zu schaffen ist der Antrieb für unseren Einsatz.“

Während sein Partner Friesland noch die Bedeutung eines Proofs of Concept betont, denkt Mentor Richthofen schon viel weiter. „Das ist unabhängig vom Store Concept. Ich bin mir sicher, dass die ‚Experience Maßanpassung‘ funktionieren wird. Die Kundinnen werden Ihnen die Tür einrennen!“

Die Vision des ehemaligen Film- und TV-Produzenten mit zwanzig Jahren Erfahrung im Showgeschäft: „Erstlingswerk soll interessant werden wie Kino. Ihre Kunden sollen sich gerne bis zu drei Stunden Zeit nehmen für einen Besuch.“
Seit Dezember 2010 ist die Ideenagentur Zum goldenen Hirschen auf dem Kölner Vulkangelände zum RichthofenUnterschlupf für Erstlingswerk geworden und alle zwei Wochen schicker Schauplatz des NUK-Mentorings zwischen Gerhard von Richthofen und den beiden jungen Gründern. Neben der Neuausrichtung des Geschäftsmodells, Überlegungen zur Rechtsform und der Herausarbeitung der unterschiedlichen Kompetenzen im Team gebietet Richthofen dem Tatendrang seiner Protegés auch schon mal Einhalt: „Lassen Sie sich Zeit! Sie sind beide unter 30, Sie sollten nicht bei jeder Gelegenheit lospreschen!“

Das Mentoring wird so in fast jeder Sitzung auch zur Beratung in Sachen Unternehmerselbstverständnis und Persönlichkeitsentwicklung. „Wahres Mentoring“ nennt Richthofen das.

Friesland bekräftigt: „Es geht hier um das große Ganze, nicht ob wir Design X oder Y nehmen. Es geht nicht darum, wie man Mode verkaufen kann. Sondern wie man Unternehmer wird.“

Weitere Informationen:
www.richthofenpartner.de

Fotos: Thomas Leege, Köln (www.leege.net)


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