Qualitätsmanagement in Theorie und Praxis – Jahrestreffen NUK-Alumni-Club
Kurz vor dem Start des 12. NUK-Businessplan-
Wettbewerbs luden wir am 25. September zum Jahrestreffen des NUK-Alumni-Clubs in die Kölner Bezirksregierung: Ehemalige Teilnehmer, weitere erfolgreiche Jungunternehmer aus der Region, ehrenamtliche Coaches und Fachberater sowie Finanziers aus dem NUK-Netzwerk tauschten hier in zwangloser Atmosphäre Erfahrungen aus dem Unternehmeralltag aus und sammelten Visitenkarten. Drei sehr unterschiedliche Expertenvorträge zum Thema „Qualitätsmanagement“ sorgten außerdem für unterhaltsame Horizonterweiterung.
Es lohnt sich, ein NUK-Ehemaliger zu sein: Auch nach der Teilnahme am jährlichen Businessplan-Wettbewerb unseres Verbandes, dessen zwölfte Ausgabe am 28. Oktober startet, kann man als Existenzgründer vom Wissenskapital des NUK-Netzwerks profitieren. Wie auch die Coaching- und Weiterbildungsangebote im Wettbewerb sind die Veranstaltungen des NUK-Alumni-Clubs kostenfrei. Die Gäste des Jahrestreffens 2008, unter ihnen auch die diesjährige NUK-Siegerin von Pick-a-Pea, nutzten bis nach 23 Uhr die Gelegenheit zur angeregten Kontaktpflege.
Zuvor galt es, sich im Programmteil des Abends einem höchst schwammigen Begriff zu nähern, einem Konzept, das „keinen absoluten Maßstab hat“: „Was ist das überhaupt, Qualität?“, fragte deshalb zum Auftakt Prof. Dr. Mark Ebers, Lehrstuhlinhaber am Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensentwicklung und Organisation der Kölner Universität. Die Einführung von Qualitätsmanagement könne im besten Fall die Leistungsqualität verbessern, bestehende Prozesse optimieren und die Steuerungssicherheit erhöhen. Ebers hält Qualitätsmanagement jedoch eindeutig für eine Führungsaufgabe, die „klare Verantwortlichkeiten und großes Commitment“ verlange. Seiner Meinung nach sollten Existenzgründer und Jungunternehmer z.B. eine Zertifizierung nach ISO 9000 nur dann anstreben, wenn sie unbedingt erforderlich sei, etwa um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden. Obwohl dieses Gütesiegel als Nachweis für Auftraggeber und Kooperationspartner inzwischen fast eine Selbstverständlichkeit sei, könne es den Erfolg nicht garantieren. Letztlich entscheide das liebe Geld, denn: „Qualität kostet!“
Aus der Perspektive des Praktikers Klaus Aengenvoort, 3. Sieger des NUK-Businessplan-
Wettbewerbs 2000 und als Alumni-Sponsor einer unserer Parade-Ehemaligen, gelingt Qualitätsmanagement auch „mit gesundem Menschenverstand.“ Der Gründer und Geschäftsführer der eTASK Service-Management GmbH habe sich in den ersten zwei bis drei Jahren als Unternehmer gar keine Gedanken um dieses Thema gemacht. Für ihn lautete das Zauberwort vielmehr stets „Kundenzufriedenheit.“ Genauso umfangreich wie die stattliche Referenzliste der Firma sind daher auch die Anforderungen an die von eTASK entwickelten und betriebenen, innovativen Software-Systeme für die optimierte Betriebsführung von Gebäuden und Anlagen. Nicht unwichtig, denn „in zehn Jahren verursacht ein Gebäude Betriebskosten in Höhe seiner Erstellungskosten.“ Der Markt sei noch lange nicht gesättigt, für Aengenvoort habe es in Sachen Qualitätsmanagement nun Priorität, eine weitgehende Produkt-Standardisierung und ein Update-Konzept zu etablieren – kein leichtes Unterfangen in seiner beratungsintensiven Branche. Sein Rat an Gründerkollegen: „Legen Sie den Fokus auf Ihr Produkt!“
Gerade hat das Kölner Unternehmen einen Berliner Mitbewerber übernommen und damit seine Position am Markt ausgebaut – und seinen Mitarbeiterstamm von 22 auf 32 Festangestellte erweitert. Aengenvoort erwähnte hier die Schwierigkeit, bei so vielen Angestellten Qualitätsvorstellungen vielleicht auch einmal bei einem Feierabend-Kölsch zu besprechen, da doch viele schon um 17 Uhr nach Hause gingen…
Die Kölner Regierungsvizepräsidentin Ulrike Schwarz, die eingangs in Vertretung von Hans Peter Lindlar als Gastgeberin der Veranstaltung alle Netzwerker begrüßt und auf die vielfältigen Aktivitäten ihrer Behörde hingewiesen hatte, blickte souverän über diese implizite, aber natürlich unbeabsichtigte Beamtenbeleidigung hinweg – die Entschuldigung folgte auch auf dem Fuße.
Unerlaubte Zockertricks im boomenden elektronischen Sport, kurz eSport – bei Preisgeldern bis zu insgesamt 165.000 Euro pro Wettstreit kein Kavaliersdelikt mehr für Ibrahim Mazari, Pressesprecher von Turtle Entertainment. Er brachte nicht nur einen beeindruckenden, dreiminütigen Imagefilm seines Arbeitgebers mit, sondern mit seinen Ausführungen zu „Qualitätsmanagement im Online-Gaming – Cheating ist wie Doping“ eine ganz neue Farbe in die Runde. Betrügerisches „Cheating“ – z.B. durch das Ausnutzen von Programmfehlern – und die damit verbundene Gefahr für den eSport stelle das größte Qualitätsproblem der Electronic Sports League (ESL) dar, mit der Turtle Entertainment in 20 europäischen Ländern aktiv ist. Über 850.000 Nutzer bringen dem Liga-Portal www.esl.eu mehr als eine Million Unique Visitors im Monat – die Website gehört damit zu den 20 größten Internetauftritten Deutschlands, die Live-Events im Stil von LAN-Partys mit Zuschauern begeistern jeweils Tausende. „Eine faire Liga ist unser oberstes Ziel, hinsichtlich der Schaffung von Chancengleichheit ist Qualitätsmanagement daher für uns existenziell“, so Mazari. Dabei helfen 1.000 ehrenamtliche Administratoren und eine ausgefeilte Kontrollsoftware. Die Mitarbeiterzahl des vor acht Jahren gegründeten Kölner Weltmarktführers schnellte seit 2004 von 22 auf 150 hoch. Zu den wichtigsten Geschäftspartnern der Turtle Entertainment GmbH zählen Global Player wie Intel, Fujitsu-Siemens, adidas und Wilkinson.
Für die freundliche Unterstützung des Abends dankt NUK der Bezirksregierung Köln, Osborne Clarke, Sponsor des NUK-Alumni-Clubs, und Markus Schmitz, Alumnus des NUK-Businessplan-
Wettbewerbs 2005, der mit seinen Design-Wärmestrahlern „Flamme im Glas“ den knapp 80 Gästen einen feurigen Empfang bereitete.