4. Juni 2010

Sicher vor Designklippen, Totalausfällen und dem Internet-Todesstern

NUK-Forum „Der eigene Webauftritt“ am 08. Juni 2010

Im März näherte sich das NUK-Forum dem Thema Online-Marketing. Beim nächsten Netzwerktreffen mit Fortbildungscharakter am 08. Juni im GIZ Gründer- und Innovationszentrum im TechnologiePark Köln ging es um grundlegende Aspekte bei Konzeption, Aufbau, Datenverwaltung, Design und hinsichtlich rechtlicher Vorgaben einer Internetpräsenz von jungen Unternehmen.

 

Den Anfang machte Sue Appleton von do_loop Design mit „Zielgerichtet zum erfolgreichen Internetauftritt“. Die britische Designerin und Dozentin bietet mit ihrer Agentur seit 13 Jahren Beratung, Konzept und Umsetzung von Print-, Web- und Mobile-Projekten. Expertise besteht auch im Bereich SEO, Google Adwords und Online-Werbung. Appleton riet bei der Planung eines Internetauftritts strategisch vorzugehen. Man sollte schon eine möglichst genaue Vorstellung davon haben, was und wen man erreichen wolle, wie die eigene Botschaft laute und welche Features man brauche, bevor man in ein Erstgespräch mit einem Webdesigner gehe. Ihr Tipp: „Erstmal ein Flowchart erstellen.“ Beim Design selbst sei Authentizität oberstes Gebot: „Über 70 Prozent aller Entscheidungen werden emotional getroffen. Sie müssen etwas Persönliches zeigen, um Kundenbindung zu erzeugen.“ Sue Appletons abschließendes Credo: „Designleistungen lohnen sich immer! Da werden Sie geholfen, und Sie sparen Nerven und Zeit!“

Das Stichwort für Susanne Coenen (links) und Katja Kleefeld von Lockstoff Design, die dieses Thema anschließend anhand von praktischen Beispielen mit „Gute Seiten, schlechte Seiten: Gestaltung, Aufbau und Nutzerführung einer Website“ vertieften. Susanne Coenen, Diplom-Designerin und Geschäftsführerin, gründete nach der Teilnahme am NUK-Businessplan-Wettbewerb 2006 zusammen mit Nicole Slink die mehrfach ausgezeichnete Lockstoff Design GmbH, der Katja Kleefeld als Senior Designerin angehört. Aktuell freut sich Lockstoff über gleich zwei Nominierungen für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2011. „Ganz wichtig ist die mediengerechte Umsetzung des Corporate Designs, d.h. die Übersetzung der Identität eines Unternehmens auf das Medium Internet“, betonte Coenen. Nicht die Quantität, sondern die Qualität einer Botschaft sei entscheidend. Unabdingbar seien etwa eine klare Struktur und Navigation, einfache Bedienbarkeit und gute Orientierung, flüssige, saubere und optimierte Texte, logische Verknüpfungen und schnelle Ladezeiten. „Weniger ist mehr“ ist auch das Lockstoff-Motto im Hinblick auf das Design: Elemente wie Signet, Schrift, Farben, Bilder seien CD-gemäß zu gestalten, gleiche Elemente gleich darzustellen, Navigationsebenen deutlich zu trennen.

Hat man erst eine gut designte, suchmaschinenoptimierte Homepage, möchte man auch ihre ständige Erreichbarkeit gewährleistet wissen: „Eine Seite soll weiterlaufen, egal was passiert.“ Michael Balser, seit 2006 Consultant im Bereich Business Sales bei der PlusServer AG, erläuterte darum als nächstes  „Hosting: hochverfügbare und flexible IT“. Mit seinen auch für Laien nachvollziehbaren Ausführungen zu Ausfallszenarien und Verfügbarkeitsklassen empfahl Balser sein Unternehmen eindrucksvoll als Partner bei Outsourcing-Lösungen –  vom einzelnen Cluster bis hin zur komplexen Hosting-Plattform: Höchste Datensicherheit, beliebige Skalierbarkeit und Erweiterbarkeit im laufenden Betrieb gehören beim Hosting und Servermanagement selbstverständlich dazu. PlusServer ist der Pionier des dedizierten Hostings in Deutschland und seit über zehn Jahren Marktführer im Bereich Managed Server Hosting. Das Hürther Unternehmen mit 130 Mitarbeitern an vier Standorten hostet mehr als 30.000 Server in seinen Rechenzentren und setzt dabei ausschließlich auf optimale Performance gepaart mit modernster Technologie.

Nicht mit erhobenem Zeige-, sondern mit frisch gebrochenem Mittelfinger gab Dr. Marc Störing dann noch einen hilfreichen Überblick über „Rechtliche Komponenten eines Webauftritts“. Bei NUK-Alumni-Club-Sponsor Osborne Clarke berät er v.a. Software-Hersteller und andere Technologieunternehmen, vor seinem Jurastudium entwickelte Dr. Störing überdies selbst eine international mehrfach ausgezeichnete Software. „Nehmen Sie davon Abstand das Impressum tief in den Strukturen Ihrer Seite zu verstecken, da droht ein Bußgeld von 50.000 Euro!“ warnte Störing. Für Form und Inhalt sei www.anbieterkennung.de hier zudem eine gute Anlaufstelle.
Zum Thema AGB, deren Darstellung auf der eigenen Seite im Hinblick auf Wettbewerber nicht immer sinnvoll sei, gebe es v.a. eine eindeutige Empfehlung: „AGB sollte ausschließlich der Anwalt erstellen!“ Bei seinen Erläuterungen zu Datenschutz und Forenhaftung verwies der Experte für IT-Recht, der auch regelmäßig in Fachmagazinen publiziert, auch auf den „Todesstern des Internets“: Aufgrund des sogenannten fliegenden Gerichtsstands könne sich ein Kläger bei Internetdelikten aussuchen, bei welchem Landgericht er Klage einreicht – eine gewisse Berühmtheit habe hier das LG Hamburg erlangt. Mit nützlichen Strategien für den Fall, dass es doch einmal zu einer Abmahnung kommt, schloss Dr. Störing seinen Vortrag.

Die rund 130 Zuhörer hatte eingangs Dr. Herbert Schmitz im Namen des Gastgebers GIZ begrüßt und dabei auf eine neue Kooperation des Gründer- und Innovationszentrums mit CENSET (Center for Scientific Entrepreneurship and Transfer) hingewiesen: „Entrepreneurship Center Köln“ heißt das im April eröffnete Projekt, das v.a. wissensbasierte und technologieorientierte Ausgründungen aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Region Köln fördern will.
Nach einer angeregten Fragerunde mit allen Referenten setzten sich die intensiven Gespräche am Buffet fort.

Herzlichen Dank an das GIZ Gründer- und Innovationszentrum im TechnologiePark für die freundliche Unterstützung des Abends!

Die NUK-Foren dienen einerseits der Inspiration und Wissensvermittlung, andererseits sind sie neben den Auftakt-, Prämierungs- und Alumni-Club-Veranstaltungen weitere Networking-Plattformen im Angebot unseres Verbandes: Hier begegnen Gründer und Jungunternehmer der gesamten Region Gleichgesinnten u.a. aus renommierten rheinischen Unternehmen und Institutionen. Die großen Netzwerktreffen haben jeweils unterschiedliche Schwerpunkte.


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