25. März 2014

„Unser NUK-Businessplan konnte Investoren überzeugen“

Sie sind mit keinem geringeren Ziel angetreten, als den Müsliriegel neu erfinden zu wollen. Kein Jahr nach der erfolgreichen Teilnahme am NUK-Businessplan-Wettbewerb läuft es bei den Gründern von Hafervoll rund. Ihr Erfolgsgeheimnis verraten sie im Interview.

Phil Kahnis und Robert Kronekker wollen den Müsliriegel revolutionieren.

Phil Kahnis und Robert Kronekker wollen den Müsliriegel revolutionieren.

Was ist Hafervoll?

Hafervoll ist die (R)Evolution des Müsliriegels. Im Vergleich zu herkömmlichen Produkten gibt es riesige Unterschiede. Hafervoll ist ohne Zucker und ohne Chemieschrott. Unsere Flapjacks sind handgebacken und nicht maschinell hergestellt. Dafür haben wir extra ein schonendes Backverfahren entwickelt, dass unseren Riegeln den besonderen Geschmack verleiht.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Impulsgebend waren zwei Dinge: Wir haben den Markt analysiert und gesehen, dass der Riegelbereich im Nischensegment starkes Wachstum erlebt. Das machte es reizvoll, dort einzusteigen. Außerdem haben wir erkannt, dass Müsliriegel meistens Mogelpackungen sind. Sie enthalten viel Zucker und jede Menge künstliche Zusatzstoffe. Das hat uns gestört. Dazu haben wir einen Gegenentwurf entwickelt, der sättigt und natürlich viele Haferflocken enthält.

Hattet ihr schon immer das Ziel, Unternehmer zu werden?

Wir hatten beide schon früh das Gefühl, gründen zu wollen. Allerdings wollten wir so ein Risiko nicht alleine eingehen. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und schnell gemerkt, dass wir uns gut ergänzen, denn Phil ist Vertriebler und Robert Produktentwickler. Außerdem hatten wir die Schnauze voll vom Angestelltenverhältnis und genug Erfahrung gesammelt – es war also der perfekte Zeitpunkt, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Mit einem Lebensmittelprodukt seid ihr ja nicht gerade typisch für die derzeitige Gründerszene…

Das stimmt. Viele Starts-ups machen was im Internet, im Tech-Bereich oder kommen aus der Forschung. In diesem Haufen fühlen wir uns wie ein bunter Vogel. Wenn wir uns mit anderen Gründern unterhalten, merken wir oft, dass der sich Großteil im E-Commerce rumtreibt und sich wenige Überschneidungen mit Lebensmittelbranche finden. Viele konnten sich gerade am Anfang nicht vorstellen, wie unser Geschäftsmodell funktioniert, geschweige denn, dass wir mit einem Flapjack Chancen haben, überhaupt auf den Markt zu kommen.

Ihr habt beim NUK-Businessplan-Wettbewerb teilgenommen. Wie wichtig war das für euren Erfolg?

Wir haben in der Zeit sehr viel mitgenommen, waren auf jedem Event. Für den Businessplan hat uns der Wettbewerb eine perfekte Struktur vorgegeben. Ohne die hätten wir ihn bestimmt nicht in diesem Zeitraum fertig gestellt. Der Businessplan war die Grundlage für spätere Verhandlungen mit Investoren. Und natürlich haben wir im NUK-Netzwerk Kontakte geknüpft, die wir bis heute pflegen.

Wie ging es nach dem Wettbewerb weiter?

Mit der ersten Finanzierungsrunde. Wir haben schon während des Wettbewerbs unsere Crowdfunding-Kampagne online gestellt. Auf Startnext.de haben wir 10.000 Euro eingeholt – damit konnten wir unsere erste große Produktion starten. Außerdem war die Aktion super fürs Marketing. Wir haben über 300 Unterstützer gewonnen, die uns größtenteils bis heute die Treue halten.
Inzwischen haben wir auch unser Angebot erweitert: Hafervoll gibt es jetzt in vier Geschmacksrichtungen, weitere kommen bald auf dem Markt. Zusätzlich gibt es die Riegel nicht mehr nur im Internet zu kaufen, sondern auch in einigen Supermärkten, bei ausgewählten stationären Händlern, in Cafés und in der Sportarena deutschlandweit. Letzteres ist eine 100-prozentige Tochter der Galeria Kaufhof. Außerdem verkaufen wir über einen niederländischen Großhändler schon europaweit, unsere Riegel gibt es beispielsweise schon in Frankreich oder sogar Lettland.

Kommt ihr denn mit der Produktion hinterher?

Die mussten wir natürlich ordentlich anziehen. Das hat aber gut geklappt – nur einmal waren wir einen Nachmittag Out of Stock. Dank gutem Timing haben die Kunden davon aber nichts mitbekommen. Jetzt kommen gerade viele neue Listungen rein, da müssen wir die Produktionsprozesse weiter optimieren.

Wie geht es weiter mit euch, welche Veränderungen stehen an?

Der Fokus ist derzeit auf dem Ausbau des Vertriebs, wir wollen vor allem im deutschsprachigen Raum weiter wachsen, aber auch international mehr ins Geschäft kommen. Dazu wollen wir unser Angebot erweitern – über die Flapjacks hinaus.

Wollt ihr euch auch personell breiter aufstellen?

Wir beschäftigen jetzt schon Praktikanten im Bereich Grafik und PR. Allerdings machen wir momentan vieles noch selbst, um unsere internen Arbeitsprozesse zu optimieren. Abgesehen davon sind wir der Meinung, dass man alles selbst gemacht haben sollte, um es abgeben oder outsourcen zu können.
Momentan passiert jede Woche etwas Neues, daher kann es durchaus sein, das wir uns in zwei Monaten bereits vergrößern müssen. Wer daher ein interessantes Praktikum sucht kann sich gerne bei uns initiativ bewerben.


© 2003-2023 NUK Neues Unternehmertum Rheinland e.V., Köln