Von der Krise keine Spur – Abschlussveranstaltung des NUK-Businessplan-Wettbewerbs 2009
Der Begriff Krise kommt aus dem Griechischen und bezeichnet eine „problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation.“ Das eröffne durchaus auch Chancen, fand Dr. Theo Lieven, geschäftsführendes NUK-Vorstandsmitglied, bei der Abschlussfeier des 12. NUK-Businessplan-Wettbewerbs: „Jemand, der gründen will, kümmert sich kein bißchen um eine Krise!“ Er habe sich z.B. 1975 schließlich durch die Ausläufer der ersten Ölkrise auch nicht von der Gründung der späteren Vobis Mikrocomputer AG abhalten lassen. Bei einem Einreichungsrekord von 240 Konzepten als Endergebnis herrschte am 23. Juni im Kölner Wallraf-Richartz-Museum also Aufbruchstimmung vor.
„Dieser Rekord lässt sich meines Erachtens u.a. darauf zurückführen, dass sich die Initiative NUK in den letzten zwölf Jahren als feste Institution für Existenzgründer im Rheinland etabliert hat und praxisgerechte Unterstützung auf vielfältige Art und Weise bietet“, meinte Ulrich Voigt, Mitglied des Vorstandes der Sparkasse KölnBonn. Der Hauptförderer des Abends machte den anwesenden Nachwuchsunternehmern uneingeschränkt Mut: Zwar werde es nach der nun genommenen Hürde Businessplan noch weitere geben: „Aber Sie werden keinerlei Schwierigkeiten haben Geldgeber zu finden!“ Die Sparkasse KölnBonn stehe nämlich auch in schwierigen Zeiten als verlässlicher Ansprechpartner für die Finanzierung von Existenzgründungen zur Verfügung: „Im letzten Jahr haben wir 350 Existenzgründer und Jungunternehmer finanziert. Damit diese Förderung gewerblicher Investitionen in der Region auch in Zukunft gewährleistet ist, haben wir im März ein neues Sonderkreditprogramm über eine Milliarde Euro aufgelegt. Bei diesem maßgeschneiderten Angebot kann die Tilgung bis zu einem Jahr ausgesetzt werden.“ Ihr Engagement für den Mittelstand unterstreiche die Sparkasse KölnBonn vor Ort auch mit den beiden Existenzgründercentern in Köln und Bonn. „Wir freuen uns immer auf Gründer, die durch das NUK-Netzwerk optimal auf ihre Selbstständigkeit vorbereitet wurden – Ihnen allen viel Erfolg!“, schloss Voigt.
Zum Unternehmertum regte im Anschluss auch Mehrdad Piroozram an. Der Pironet -Gründer, Jahrgang 1972, engagiert sich heute mit iSteps Widget Ventures für Unternehmen mit erfolgversprechenden Geschäftsmodellen aus der Internettechnologie, und zwar mit aktiver Managementunterstützung in der frühen Entwicklungs- und Aufbauphase. Piroozram begreift sich selbst als „seriellen Unternehmer“, für den es nicht die eine Firma als Lebenswerk gebe. Er steige vielmehr in Serie in unterschiedliche Unternehmungen ein und wieder aus, denn in seiner Branche müsse man sich einfach alle drei bis vier Jahre neu erfinden. Sein Appell an die Gründer im Publikum: „Die Bedingungen für Sie als Unternehmer sind in Deutschland besser als je zuvor – allerdings müssen Sie fokussiert sein und motivieren können. Sie brauchen Durchhaltevermögen, Mut und den festen Glauben an Ihre Vision!“
NUK-Projektleiter Stephan Bruns erläuterte danach die Zahlen des NUK-Businessplan- Wettbewerbs 2009: Der diesjährige Einreichungsrekord übertraf das bisherige Spitzenergebnis des Verbandes von 228 Konzepten im Jahr 2005: 414 Gründer in 240 Teams gaben diesmal ihr Konzept zur Beurteilung ab, das seien stolze 57 mehr als im Vorjahr. Besonders bemerkenswert sei die Steigerung des Anteils der Ideen aus dem Bereich Handel/Innovative Produkte um über zehn Prozent im Vergleich zu 2008, der auf die hohe Qualität vieler Einreichungen dieses Jahrgangs verweist. „An dieser Zahl kann man gut ablesen, wie viele geistreiche Erfinder wir haben – das ist doch ein schöner Beleg für das Innovationspotenzial unseres Standorts“, freute sich Bruns. 12 Vortragsveranstaltungen mit 23 Referenten und 812 Teilnehmern, 15 Coachingabende mit rund 1.500 Beratungsgesprächen durch 140 Coaches, fast 700 schriftliche Feedbacks von 110 Gutachtern – der NUK-Projektleiter dankte allen Wissenskapitalgebern, ohne die unser Verband diese Fülle an Unterstützungsleistungen nicht anbieten könnte. Mit einem Trost leitete Bruns nach den Präsentationen der elf nominierten Teams zur Preisverleihung an die drei Sieger über: „Gewinnen ist nicht alles – auch wer nicht bei NUK auf dem Siegertreppchen landet, kann ein Weltmarktführer werden, wie man z.B. an der sehr erfolgreichen Domainhandelsplattform Sedo sehen kann.“
Mit einem überlegenen Vertikalrotorkonzept für Windkraftanlagen entschied VAWTix den NUK-Businessplan- Wettbewerb 2009 für sich, das Team wurde mit 10.000 Euro honoriert. Auch Platz 2 belegten Gründer aus Aachen: 5.000 Euro gingen an VerkehrsmittelVergleich.de. RCD Rough Coating Design aus Düsseldorf erhielten für ihre Innovation aus der UV-Pulverlacktechnologie 2.500 Euro. Ausführliche Selbstportraits der acht ebenfalls in Stufe 3 von der NUK-Jury ausgewählten Teams finden Sie hier, eine Übersicht als PDF-Dokument können Sie hier herunterladen.
Von der Krise keine Spur an diesem Dienstagabend: Das Get-together bei buntem Fingerfood war von kommunikativer und positiver Gelöstheit getragen, dafür sorgte u.a. das nominierte Team flavourpearls mit der Verkostung ihres Produktes in drei Varianten: Steinpilz-Tiramisu mit Himbeeressenz und die molekulare Version von Kir Royal und Campari Orange standen auf dem Menü. Mit einer weiteren besonderen Note versah das
Top 11-Team WeGrow die letzte NUK-Prämierungsfeier in diesem Jahr: Die grünen Gründer stifteten kleine Kiribäumchen als Abschiedsgeschenk für die 200 Gäste – vielen Dank! Dazu bemerkte Stephan Bruns: „Gründer sind wie ein zartes Pflänzchen, das man hegen und pflegen muss, damit sie bald fest am Markt verwurzelt sind und allen Stürmen trotzen können!“
Wir danken der Sparkasse KölnBonn und dem Wallraf-Richartz-Museum für die freundliche Unterstützung des Abends!