Sieben Tipps für einen erfolgreichen Vertrieb von Lambert Schuster

Lambert Schuster, Gründungsberater und Inhaber der S&P Unternehmensberatung in Köln und Referent des Vortrags „Vertrieb für Existenzgründer – Vertriebsstrategie: So werden Sie zum Verkäufer“ im NUK-Businessplan-Wettbewerb 2012, fasst die sieben wichtigsten Tipps zum erfolgreichen Vertrieb für Sie als Gründer zusammen.

Erfolgsfaktor Vertrieb

Ein erfolgreicher Vertrieb ist das A und O für Ihr Gründungsvorhaben und das Unternehmen, das  Sie künftig ernähren soll. Wenn Sie keine Aufträge haben, haben Sie auch kein Geld in der Kasse, und was das heißt, müsste wohl jedem klar sein. Denken Sie voraus und machen Sie sich mit ausreichend Vorlauf einen guten Plan, wie Sie Ihre Arbeit im Vertrieb angehen wollen. Vor allem aber: entwickeln sie eine positive Vertriebseinstellung, sonst funktioniert es nicht. Das dürfte Ihnen allerdings auch nicht schwerfallen, denn letztendlich sind Sie doch von Ihrem Business überzeugt. Oder? Wenn nicht, dann sollten Sie nämlich darüber nachdenken, ob Sie nicht besser auf die Gründung eines Unternehmens verzichten. Also: Verkaufen Sie mit Freude, stellen Sie Ihre Leistung überzeugend dar – das merken Ihre künftigen Kunden, und dann ist auch Ihr Vertrieb von Erfolg gekrönt.

Mit den folgenden sieben Tipps für einen erfolgreichen Vertrieb werden auch Sie zum überzeugenden Verkäufer: 

1.    Vertriebs- und Marketingplan – Planen Sie rechtzeitig und systematisch

Bevor Sie auch nur irgendeine Maßnahme in Vertrieb und Marketing in die Wege leiten, sollten Sie im wahrsten Sinne des Wortes einen Plan von dem haben, was Sie tun. Der Marketing- und Vertriebsplan ist elementar für den erfolgreichen Vertrieb. Vorzugsweise entsteht er im Team. Erarbeiten Sie mit Ihren Kollegen und Mitarbeitern die sinnvollsten Maßnahmen, um an Kunden und Aufträge zu kommen. Alle Maßnahmen werden in einer Tabelle aufgelistet, mit den dazugehörigen Zyklen und Häufigkeiten versehen und natürlich auch mit den jeweils Verantwortlichen. Zu den Maßnahmen zählt alles, was Ihr Unternehmen tun kann, um bekannt zu werden, am Markt präsent zu sein (und zu bleiben) und um die eigenen Produkte und/oder Dienstleistungen der gewünschten Zielgruppe schmackhaft zu machen.

2.    Inbound – Sorgen Sie dafür, dass der Kunde Sie richtig gut findet

Alle Maßnahmen, die darauf abzielen, dass Interessenten Sie quasi von selbst finden, gehören zum Inbound Marketing. Von selbst finden – das klingt ja erst einmal gut, gar nicht nach anstrengender Vertriebsarbeit. Doch weit gefehlt. Es gehören Konsequenz und Disziplin, ein gutes Konzept und pfiffige Ideen dazu, um sich vom Wettbewerb abzuheben und wahrgenommen zu werden. Die Grundlagen dafür sind eine ansprechende Geschäftsausstattung, also Logo, Briefpapier und Visitenkarten. Dann brauchen Sie natürlich einen ebenso attraktiven wie nutzerfreundlichen Internetauftritt und ggf. noch eine gute Darstellung in Facebook. Vergessen Sie nicht die Suchmaschinenoptimierung – hier arbeiten Sie übrigens am besten mit einer guten Agentur zusammen und können selbst auch dazu beitragen, indem Sie regelmäßig interessante Blogartikel schreiben. Schließlich Flyer, eine Unternehmensbroschüre, vielleicht auch Anzeigen, Messen und Pressearbeit.

3.    Vertriebssystematik – Lernen Sie das Handwerk des Vertriebs

Jeder kann ein guter Verkäufer werden. Vertrieb ist erlernbar, denn im Grunde ist es nichts anderes als ein Handwerk. Aber es gibt eben gute Handwerker und weniger gute Handwerker, solche, die ihre Aufgabe ernst nehmen und solche, die fuschen – jeder kennt das. Vertrieb ist auf bestimmten Systematiken und Methoden aufgebaut. Sie brauchen also weder ein „Vertriebskünstler“ noch ein so genannter „begnadeter Verkäufer“ zu sein, sondern müssen nur eine sinnvolle Vertriebssystematik erarbeiten. Hierzu zählt zum Beispiel die Einteilung Ihrer Kunden in Kategorien – je nach Bedeutung also in A-, B- oder C-Kunden. Auch eine saubere Kundensystematik inkl. Besuchs- und Kontaktfolgen, genaue Definitionen hinsichtlich der Zahl der Kundenanrufe etc. sind Teil einer guten Vertriebssystematik. Abgerundet wird Ihre Vertriebssystematik dann noch durch eine einfache aber kontinuierliche Berichterstattung, am besten im Wochenrhythmus. Die Anzahl der geführten Telefonate und Kundenbesuche, die Zahl der Angebote – all das gehört in den Bericht. So haben Sie stets einen guten Überblick, was im Vertrieb aktuell passiert.

4.    Kaltakquise – Entwickeln Sie Ihre „Story“ und bereiten Sie sich systematisch vor

Glauben Sie, dass es Sie „kalt erwischt“, wenn Sie bei einem potenziellen Kunden anrufen? Wird Ihnen schon ganz kalt allein bei dem Gedanken, dass Sie Akquise machen sollen? Erstarren Sie ob der Aussicht, sich am Telefon anpreisen zu müssen? Wenn Sie so über Kaltakquise denken, dann lassen Sie es mich gleich vorwegnehmen: Ohne Kaltakquise läuft in den meisten Fällen leider gar nichts. Darin mag nicht jeder mit mir übereinstimmen, aber meine Erfahrung aus mehr als 40 Jahren im Vertrieb kann mir niemand einfach so wegreden. Dabei gilt es jedoch einige Regeln zu beachten und es bedarf einer gewissenhaften Vorbereitung. Entwickeln Sie Ihre Storyline im Vertrieb, denn ohne „Story“ können Sie keine Kaltakquise machen. Ersinnen Sie Ihre individuelle Geschichte, um neue Kunden und Aufträge zu gewinnen. Gehen Sie systematisch vor, planen Sie jeden Schritt, angefangen mit dem Erwerb von Adressen, der Vorgehensweise (z.B. immer selbst anrufen oder erster Anruf über ein Call Center und der zweite selbst) bis hin zum Versand von Unterlagen im Falle des Interesses oder Ihrem Vorgehen, falls der Kunde erst einmal abwinkt. Als besonders hilfreich hat sich auch die Erarbeitung eines auf Ihr Unternehmen angepassten Gesprächsleitfadens erwiesen. Mit einem solchen Leitfaden kommen Sie immer wieder auf den Kern des Gesprächs zurück, vergessen keine wichtigen Details und können verschiedene mögliche Reaktionen des Kunden besser auffangen.

5.    Kundengespräche – Wappnen Sie sich und behalten Sie Ihre Story im Kopf

Eine gute Telefonakquise ist schon eine besondere Herausforderung. Noch anspruchsvoller wird es jedoch, wenn Sie dem Kunden von Angesicht zu Angesicht gegenüber sitzen. Vor allem, wenn es um eine Auftragsvergabeverhandlung geht. Seien Sie vorbereitet, spielen Sie die Gesprächssituation immer wieder durch, vielleicht sogar einmal im Rollenspiel mit einem Geschäftspartner, Coach, Kollegen oder Familienmitglied. Behalten Sie dabei immer Ihre Story im Kopf und lassen Sie sich nicht einschüchtern. Solche Gespräche sind manchmal echte Pokerrunden. Einem Schachspiel gleich müssen Sie lernen, Ihre Strategie klug aufzubauen und auch die Züge des „Gegners“ vorauszusehen.

6.    Empfehlungsmarketing – Lassen Sie sich Türen öffnen

Ein Teil Ihrer Aktivitäten im Marketing und Vertrieb ist das Empfehlungsmarketing. Wenn Sie und Ihr Angebot überzeugen und Ihre Kunden mit Ihnen zufrieden sind, dann empfehlen sie Sie mit der Zeit von selbst. Helfen Sie aber ruhig ein wenig nach, bitten Sie zufriedene Kunden immer, Sie weiterzuempfehlen oder fragen Sie nach schriftlichen Referenzen. Es kann auch sinnvoll sein, einen guten Geschäftspartner konkret auf einen Zielkunden anzusprechen und ihn zu bitten, eine Tür für Sie zu öffnen, die Ihnen sonst vielleicht verschlossen bleibt. Das hat auch den Vorteil, dass Sie durch die Empfehlung automatisch bereits die ersten Pluspunkte sammeln. Denn der Empfehler „bürgt“ sozusagen für Sie und der Neukunde verlässt sich auf das Urteil des Empfehlenden. Damit müssen Sie zwar auch einen hohen Anspruch erfüllen, aber wenn Sie gut sind, dürfte das das geringste Problem sein. Wenn Sie gerade erst gründen und noch keine derart stabilen Geschäftsbeziehungen aufgebaut haben, dann kann es auch von Nutzen sein, sich einem organisierten Empfehlungsnetzwerk anzuschließen.

7.    Netzwerken – Suchen Sie das gezielte Gespräch ohne konkrete Erwartung

Womit wir beim Netzwerken angelangt wären. Gute Netzwerke sind die beste Basis für den Geschäftserfolg. Hier geht jeder seinen eigenen Weg. Nicht jeder ist ein „Sozialtier“ und kann sich an einen x-beliebigen Stehtisch bei einer x-beliebigen Veranstaltung stellen und munter drauflosplappern. Aber das ist meist auch gar nicht zielführend. Netzwerken ist eher so etwas wie eine Haltung – man muss es als Unternehmer einfach tun, aber wie man es tut, bleibt jedem selbst überlassen. Suchen Sie das Gespräch mit ausgesuchten Partnern. Nicht, um direkt ein Geschäft abzuwickeln, sondern einfach, um stets präsent zu sein. Am besten ist es, wenn Sie gar keine große Erwartung haben und vor allem immer authentisch bleiben. Sie sind wer und Sie können etwas, Sie brauchen sich nicht zu verstellen. Hören Sie im Gespräch immer gut zu, seien Sie freundlich und aufmerksam. Pflegen Sie Ihre Kontakte, auch wenn es zuweilen schwierig ist, hier und da noch ein nettes Telefonat einzuschieben. Wenn es eins im Monat ist – auch gut. Und denken Sie auch einmal darüber nach, ob Sie nicht ein eigenes Netzwerk gründen, z.B. aus den Absolventen Ihres Abschlussjahrgangs oder aus einem Gründerzirkel heraus. Es gibt viele Netzwerk-Möglichkeiten – nutzen Sie mindestens eine davon.

Hinweise und Empfehlungen für den Leser

Der Blog von Lambert Schuster behandelt den Vertrieb immer wieder mit wertvollen Artikeln. Am besten, Sie klicken dort unter dem Navigationspunkt Blog auf die Kategorie Vertrieb. Nachfolgend einige Artikel, die besonders interessant für Existenzgründer sind:

Vertrieb in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Wie kriegt man Kunden? Maßnahmen zur Kundengewinnung Teil 1
Wie kriegt man Kunden? Maßnahmen zur Kundengewinnung Teil 2
Erfolgreiche Telefonakquise


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